Barrieremethoden
Hier sollen kurz diejenigen Methoden zur Empfängnisverhütung vorgestellt werden, welche zum Ziel haben, das Eindringen von Spermien in die Frau zu verhindern. Zu diesen Methoden zählen das Kondom, das Scheidendiaphragma sowie einige chemische Verfahren.
Kondom
Das Kondom, oder auch Präservativ, ist das derzeit einzige Verhütungsmittel für den Mann. Bewährt hat sich das Kondom vor allem bei Paaren, welche selten sexuellen Kontakt haben und deshalb nicht immer einen Empfängnisschutz brauchen. Eine korrekte Anwendung des Kondoms ist nebst der Akzeptanz durch den Partner Voraussetzung für die Sicherheit. So sollte das Kondom nicht durch Nägel, Zähne oder Schmuckstücke verletzt werden (1 bis 16 Kondomrisse auf 161 Sexualkontakte). Zusätzlich verwendetes Gleitmittel, v.a. Vaseline, können dem Kondom schaden.
Das Kondom sollte übergestreift werden, sobald der Penis steif geworden ist, und am Ende muss ein kleines Reservoir gebildet werden. Bei korrekter Anwendung liegt die Zuverlässigkeit dieser Methode (Pearl-Index) zwischen 3 und 30 Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre, und sorgfältiger Anlage in Kombination mit einem Spermatozid ist sie beinahe so sicher wie die Pille.
Der Vorteil des Kondoms liegt zusätzlich in seinem relativen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten sowie dem relativen Schutz vor Krebs im Bereich des Gebärmutterhalses der Frau. Das Femidom, das Kondom für die Frau, hat sich wegen der komplizierten Handhabung nicht durchsetzen können.
Das Scheidendiaphragma (Scheidenpessar)
Das Diaphragma wird vor allem von Frauen bevorzugt, welche die Pille und die Spirale nicht vertragen und selten Geschlechtsverkehr haben. Das Diaphragma besteht aus einem gewölbtem, mit Gummi überzogenem Spiralring. Bei korrektem Sitz kommt es vor die Gebärmutter zu liegen und ist damit ein Hindernis für die männlichen Samenzellen. Voraussetzungen für eine ausreichende Sicherheit sind die Anpassung durch den Arzt, die korrekte Einlage des Diaphragmas durch die Frau sowie die Kombination mit Spermiziden oder dem Kondom. Das Diaphragma muss vor dem Koitus eingebracht werden und danach 6 bis 8 Stunden in der Scheide belassen werden.
Das Körpergewicht sollte stabil sein (+/- 3 kg), da sonst eine neue Anpassung nötig ist.
Die Sicherheit dieser Methode (Pearl-Index) liegt bei 3 bis 30 Schwangerschaften/100 Frauenjahre. Nachteile sind einerseits in der komplizierten Handhabung und andererseits im häufigeren Auftreten von Harnwegsinfekten nach der Anwendung zu sehen.
Chemische Verfahren
Darunter versteht man die Empfängnisverhütung mit Scheidenzäpfchen, Scheidencremes oder Scheidenschwämmchen, welche Spermatozide, samenabtötende Substanzen, enthalten (meist Nonoxinol-9). Dabei muss beachtet werden, dass das Präparat tief genug in die Scheide eingebracht wird. Bei Scheidenovula muss des Weiteren die zehnminütige Auflösung des Präparates vor dem Koitus abgewartet werden.
Die Zuverlässigkeit (Pearl-Index) beträgt bei korrekter Anwendung 3 bis 21 Schwangerschaften/100 Frauenjahre. Ein Nachteil ist das gelegentliche Auftreten von lokalen Hautirritationen. Als Vorteil kann die antivirale und antibakterielle Wirkung von Nonoxinol gesehen werden.